Die Friedensbrücke in Magdeburg überführt die Bundesstraße 1 über die Alte Elbe und zählt zu den bedeutenden innerstädtischen Verkehrsverbindungen. Ihr Ursprung reicht bis in die 1930er Jahre zurück, als sie zunächst als „Brücke der Magdeburger Pioniere“ eröffnet wurde.
Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau und die Umbenennung zur „Brücke des Friedens“ im Jahr 1950. Seitdem wurde die Brücke mehrfach instandgesetzt, zuletzt Ende der 1990er Jahre, als der Überbau vollständig ersetzt und die Tragfähigkeit der Fundamente verstärkt wurde.
Die Friedensbrücke in Magdeburg ist eine 23,7 m breite Stahlverbundkonstruktion mit einem Durchlaufträger als Bauwerkssystem. Sie erstreckt sich über eine Gesamtstützweite von 230 m und ist in zwei Teile gegliedert: stromabwärts eine Trasse mit Straßenbahn und Gehweg, verwaltet durch den ÖPNV, stromaufwärts eine zweistreifige Fahrbahn mit zusätzlichem Fuß- und Radweg, verwaltet durch die Stadt Magdeburg. Der Überbau besteht aus Stahllängsträger.
Bauwerksprüfungen als Schlüssel für
Sicherheit und Beständigkeit
Regelmäßige und gründliche Bauwerksprüfungen nach DIN 1076 sind ein wesentlicher Bestandteil der Verkehrsinfrastruktur. Brücken, Tunnel und andere Ingenieurbauwerke unterliegen hohen Belastungen durch Verkehr, Witterung und Alterungsprozesse.
Nur durch systematische Prüfungen lässt sich gewährleisten, dass diese Bauwerke langfristig sicher und dauerhaft nutzbar bleiben. Grundlage dafür bilden die Richtlinien zur Durchführung von Bauwerksprüfungen (RI-EBW-PRÜF), die den Ablauf und die Dokumentation präzise vorgeben.
Besonders im Fokus steht die Hauptprüfung, die alle sechs Jahre erfolgt. Sie ist die umfassendste Prüfform und beinhaltet eine detaillierte Untersuchung des Bauwerks in unmittelbarer Nähe – häufig unter Einsatz spezieller Zugangs- und Prüftechnik.
Auf dieser Basis können rechtzeitig Schäden erkannt und Instandhaltungsmaßnahmen geplant werden, wodurch nicht nur die Funktionalität und Sicherheit, sondern auch die Investitionen in die öffentliche Infrastruktur langfristig gesichert werden.
Prüfauftrag und Zielsetzung
Vor diesem Hintergrund wurde die Ingenieurgesellschaft Gnade wurde mit der Hauptprüfung des Teilbauwerks 2 beauftragt, Hinweis auf Straßentrasse. Ziel ist eine umfassende Zustandsaufnahme, die nicht nur Sicherheit und Gebrauchstauglichkeit dokumentiert, sondern auch eine fundierte Basis für künftige Instandhaltungs- oder Sanierungsmaßnahmen schafft.
Die Hauptprüfung der Friedensbrücke erfolgte in mehreren Schritten:
- Vorabbesichtigung
An einem ersten Tag wird das Bauwerk mit seinem Umfeld besichtigt, um Besonderheiten und mögliche Erschwernisse frühzeitig zu erkennen. - Prüfung der unteren Ansichtsflächen des Überbaus
An zwei Tagen werden die Unterseiten des Überbaus mithilfe eines Brückenuntersichtsgeräts geprüft. Für die Arbeiten war eine halbseitige Sperrung der Fahrbahn erforderlich, Fuß- und Radwege wurden voll gesperrt und über den Nordbrückenzug umgeleitet. - Prüfung aller Lager
An zwei weiteren Tagen steht die Begutachtung sämtlicher Lager im Fokus – darunter Verformungslager und Verformungsgleitlager. Mit Messinstrumenten wie Fühlerlehren, Teleskoplehren, Messzirkeln, Achswasserwaagen und Temperaturmessgeräten werden Kipp- und Gleitspalte sowie Neigungen präzise aufgenommen und dokumentiert. - Prüfung der restlichen Bauteile
Am letzten Tag der Prüfung werden Widerlager, Endquerträger, Kammerwände und der Überbau abschließend untersucht.
Dokumentation und Bewertung
Die Ergebnisse der Bauwerksprüfung wurden gemäß DIN 1076 und RI-EBW-PRÜF detailliert dokumentiert. Neben der schriftlichen Zustandsbeschreibung umfasst der Prüfbericht eine systematische Bewertung sowie umfangreiches Fotomaterial.
Dieser Bericht bildet die Grundlage für die Zustandsbewertung des Bauwerks und dient dem Straßenbaulastträger als Nachweis über die Sicherheit und Gebrauchstauglichkeit der Friedensbrücke. Darüber hinaus liefert er die entscheidenden Hinweise für mögliche Instandhaltungs- oder Sanierungsmaßnahmen in den kommenden Jahren.
Bildergalerie:
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Bedeutung für die Infrastruktur
Die Friedensbrücke ist nicht nur ein technisches Bauwerk mit langer Geschichte, sondern auch eine zentrale Verkehrsader Magdeburgs. Durch die regelmäßige Hauptprüfung und die präzise Ingenieurarbeit der Ingenieurgesellschaft Gnade wird sichergestellt, dass dieses Bauwerk auch künftig den hohen Anforderungen des Stadtverkehrs standhält.
Mit der konsequenten Anwendung ingenieurtechnischer Standards leisten wir somit einen wichtigen Beitrag zur dauerhaften Verkehrssicherheit und Funktionsfähigkeit – und damit zur Stärkung der regionalen Infrastruktur. Kontaktieren Sie uns für fachkundige Leistungen bei Bauwerksprüfungen nach DIN 1076 sowie der Erstellung fundierter Zustandsbewertungen.
Kontaktieren Sie uns, wenn Sie Unterstützung bei der statischen Neubewertung, Nachrechnung oder Sanierungsplanung benötigen. Wir freuen uns auf den Austausch.
