..und warum ingenieurtechnische Nachrechnungen jetzt besonders wichtig werden
Bauwerke, die einst als Meilensteine moderner Ingenieurskunst galten, offenbaren nach Jahrzehnten gravierende Schwächen – mit teils dramatischen Folgen für den Verkehr und die Sicherheit. Die Ursache ist keine kurzfristige Fehlplanung, sondern ein tiefergehendes Problem: In den 1960er- und 70er-Jahren galt Spannbeton als zukunftsweisender Baustoff – wirtschaftlich, tragfähig, belastbar. Was damals als ingenieurtechnischer Fortschritt gefeiert wurde, entwickelt sich heute zu einem kaum kalkulierbaren Risiko für Städte und Kommunen. Auch die Landeshauptstadt Magdeburg bleibt davon nicht verschont. Seit April 2025 ist etwa die Brücke am Damaschkeplatz voll gesperrt. Wieder einmal staut sich der städtische Verkehr und wieder einmal trifft die Stadt eine infrastrukturelle Altlast.
Die unsichtbare Gefahr im Inneren:
Korrosionsprozesse im Spannbeton
Auch die Ottostadt Magdeburg steht aktuell beispielhaft im Fokus dieser Entwicklung. Mehrere Brücken im Stadtgebiet weisen inzwischen teils erhebliche Schäden auf. Die wohl prominenteste: die Brücke am Damaschkeplatz. Eine Sonderprüfung im Frühjahr 2025 brachte Risse in den Spanngliedern, Drahtbrüche, Materialermüdung zutage. Die Stadt reagierte mit einer Vollsperrung – und weitere Untersuchungen laufen. Auch die Überführungen an der Brenneckestraße und Halberstädter Straße zeigen Auffälligkeiten. In Lüttgen-Salbke erhielt eine Brücke die schlechteste Zustandsnote, die in Deutschland vergeben werden kann: 4,0 – „nicht mehr tragfähig“. Teilweise wurden die Bauwerke bereits für den Fahrzeugverkehr gesperrt oder mit provisorischen Lastbeschränkungen versehen.
Zwischen Sofortmaßnahmen und Weitblick
Nachrechnungen dienen nicht nur der akuten Gefahrenabwehr, sondern auch der langfristigen Planung. In vielen Fällen ermöglichen sie eine fundierte Entscheidung zwischen drei Optionen:
- Freigabe unter Auflagen – wenn das Tragwerk noch ausreichende Sicherheitsreserven aufweist.
- Verstärkung des Bauwerks – etwa durch externe Spannglieder oder zusätzliche Stützkonstruktionen.
- Ersatzneubau – wenn keine tragfähige Zukunftsperspektive mehr besteht.
Unser Ziel ist es, Entscheidungsträgern belastbare Fakten an die Hand zu geben – technisch fundiert, verständlich aufbereitet und immer im Kontext der lokalen Gegebenheiten. Denn Magdeburg braucht keine Schnellschüsse, sondern ingenieurtechnischen Realismus.
Brücken in Bewegung:
Wir begleiten den Wandel
Städte wie Magdeburg sind gezwungen, sich mit ihrer baulichen Vergangenheit auseinanderzusetzen – und ihre Infrastruktur zukunftssicher zu machen. Als Ingenieurbüro vor Ort bringen wir das Wissen, die Werkzeuge und die Erfahrung mit, um diesen Prozess mitzugestalten. Für sichere Brücken. Und für eine Infrastruktur, die auch morgen hält.
Kontaktieren Sie uns, wenn Sie Unterstützung bei der statischen Neubewertung, Nachrechnung oder Sanierungsplanung benötigen. Wir freuen uns auf den Austausch.
